Historie

Die Historie unseres Gasthofes

Unser Familienname ist seit 1800 auf dem Anwesen.
Das Haus des landwirtschaftlichen Anwesens war wie alle Häuser diesen Alters ohne Unterkellerung nur auf "Erde" gebaut, das Dach war bei der Bebauung noch mit Keil-Schindeln gedeckt. Da Scheune und Stall schon neu gebaut waren mußte nun auch das Haus für einen Neubau weichen.

1967 wurde es abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Katharina und Alois Raab haben den Neubau unter schwierigsten Umständen realisiert. Zu der Zeit lebten in dem Haus Vater Mutter und 4 Geschwister.

1968 war es dann soweit, der Vater war zu dieser Zeit schon sehr geschwächt, haben wir unsere Gaststätte eröffnet. Es war nicht einfach ins "kalte Wasser" zu springen, aber wir haben es gemeistert. Die ganze Familie half zusammen.
1969 starb dann Vater Alois.

1980 ging das Anwesen dann an den Sohn Bernhard über der es bis heute mit Frau und Kindern bewirtschaftet.
Diese Bilder sind Zeugen unserer Vorfahren aus der ehemaligen "Flachglasproduktion" in Fichtelberg

Wohnhaus bis 1967 gemalt von Anni Raab

Neugrün (Gloshüttn)
Spannend ist auch die Geschichte unseres Ortes, der in seiner langen Historie geprägt war durch die Glasproduktion.
Glashütten um Mehlmeisel
Eine Zusammenstellung von Josef Wiche auf Initiative von Bernhard Raab, Neugrün
Januar 2010

1. Glashütte bei den Öden
Als es im Raum Mehlmeisel fast nur noch menschenleere Öden gab arbeitete hier eine bedeutsame Glashütte. Michael Neubauer aus Creußen hat den Hinweis dazu in einem Abgabenregister der Amberger Regierung aus dem Jahr 1433 entdeckt. Wir wissen nichts über den Standort und den Hüttenmeister.
Aus dem Zeitgenössischen Text: „Nota das sind die Zins, Gilt vnd rent in der Obern vnd Nydern Herrschaft zu Waldeck…
Öde in der Obern Herschafft: Item von den Öden, Wismad, Egerden vnd von der Glaßhütten gefeilt 1 Gulden, 2 1/2 Schock, 15 Groß ..."

2. Glashütte des Paul Glaser
Die zweite nachweisbare Glashütte arbeitete in der Zeit, als Herrmann von Hirschberg im Plochwerk zu Mehlmeisel residierte. Der Name des Hüttenmeisters war Paul Glaser, jedoch ist der Standort seiner Hütte unbekannt. Dr. Bernd Thieser stieß in einem Schriftstück aus dem Jahr 1484 auf den entsprechenden Hinweis. Paul Glaser war die Gewinnung von Pottasche im Mehlmeisler Wald offenbar nicht erlaubt, oder er hatte den Wald durch Aschebrennen bereits zerstört. Jedenfalls musste er 1484 seine Asche im „Mittleren Forst" des Amtes Waldeck brennen lassen und dem dortigen Forstmeister Kunz Wagner dafür 1 Gulden und 2 Pfennige bezahlen. Aus dem zeitgenössischen Text: „Paulsen Glaser zu Melmeusel,... der in den Mittlern Forst gehörig, den Cuntz Wagner inne hat, für Ascher 7 Gulden, II Pfennig".
Bereits im Lehenbrief von 1478 an die Brüder Hermann und Hans von Hirschberg finden wird die Aufforderung von Kurfürst Philipp I., Glas zu produzieren: „Item die genannten Brüder ... mögen auch allerlei/ Handwerksleut zu ihne setzen: Glaser, Satt­ler, Drechsler und andere ... die alle Macht sollen haben, Ascher zu brennen, Kohlholz, Zimmerholz, Geschirrholz zu hauen ..."
Im Jahr 1533 lesen wir in einer Beschreibung der wirtschaftlichen Situation Mehlmeisels rückblickend von Paul Glasers Hütte: „Item es ist auch eine gute Glaßhütten do gewest, wohl wiederaufzurichten...

3. Glashütte Neugrün
Im heutigen Ortsteil Neugrün stand die wohl bedeutendste Glashütte der Gemeinde. Wir müssen davon ausgehen, dass mit dieser Hütte der Ort Neugrün erst entstanden ist, denn noch im 20. Jahrhundert sprachen die einheimischen Mehlmeisler nur von „der Glashütte", wenn sie Neugrün meinten. Beispiel: „Auf der Gloshitten sten­ger die schönsten Marterler" oder „Ich gäi auf Gloshitten aufd'Frei!"
Die Vorgängersiedlung „Grün" war längst verschwunden, als der Glasermeister Fritz Cröner hier in den Jahren nach 1550 seine Hütte baute und damit den Grundstock für Neubesiedlung legte. Der genaue Standort ist unbekannt, jedoch können wir Gröners landwirtschaftlichen Hof relativ sicher im Anwesen „Neugrün Nr. 1" lokalisieren.
Offenbar war 1560 der Mehlmeisler Wald (der damals noch weit über Mähring hinausreichte) erschöpft, so dass hier das Aschebrennen nicht mehr gestattet wurde. Gröner suchte daraufhin bei der Regierung um Genehmigung zur Gewinnung von Pottasche im kurfürstlichen „Aschenwald" nach und tatsächlich erteilte ihm der oberste Landschreiber zu Amberg erstmals im Jahr 1561 diese Genehmigung. Der Aschenwald lag als unerschlossener Urwald in Richtung Ochsenkopf.
Im Jahr 1567 oder 68 gab Fritz Gröner den Betrieb in Neugrün auf und verkaufte seine Glashütte an einen anderen Meister. Dieser namentlich nicht bekannte Meister plante den Bau einer völlig neuen Glashütte abseits von Neugrün auf kurfürstlichem Gebiet „bequemer, gelegener und besser", erfuhr
jedoch Widerstand von den verwantwortlichen Amtleuten, weil sie fürchteten, dass bei dem neuen Standort viel gutes Holz zerstört würde. Der Hüttenmeister wirtschaftete mehr schlecht als recht noch im Jahr 1569 und verschwand dann endgültig aus Neugrün. Zurück blieb die Glashütte, die man offenbar als Schmiede nutzte und das vormals Grönersche Anwesen von dem für über 100 Jahre das Handwerk der Siebmacherei ausging. Im Umfeld standen einige Häuser, deren Bewohner in Pfarrbüchern als Wohnort „Altglashütten" angaben. Das Anwesen neben dem Wirtschaftshof trug den Hausnamen „beim Kräusel-Glaser".
Schriftliche Belege für diese Begebenheiten entdeckte vor allem Dr. Thieser von der Otnant-Gesellschaft beim Auswerten alter ämtischer Abrechnungen
In der Jahresrechnung 1561/62 finden wir den Text: „Gemaine Einnahm an Geld: Item VI Gulden gibt Fritz Gröner, Hüttenmeister uff der Glashütten in der Grün, als Zins vom Ascher, den er brennt aus liegenden und thürn Holtz, wie ihm solches der Obrist Landschreiber gelassen haben soll".
Jahresrechnung 1568/69: „Einnahm an Geld von dem verlassenen Ascherwaldt. Dies Jahr ist kein Ascherzins angefallen, da die Hüth nicht gegangen, weil sie der vorig Hüttenmeister verkaufft und der Abkäuffer davon gezogen ist, solche hat stehen lassen. Ermoechtauffmeins Gnädigsten Churfürsten und Herrn Gründen ein bequemere und gelegene, auch bessere Glashütten auf­richten, darzu man etlich Waldung wohl zu Schaden kommen lasse, so daß nicht allein das faul Holtz zu Nutz gebracht..."
Schließlich kann das Amt im Jahr 1570 die geplante Einnahme von 6 Gulden nicht verzeichnen: „VI Gulden kommen heuer in Abgang wegen des Ascherprennens, so der Hüttenmeister ufder Glashütten in der Grün
... solche Hütten stehet jetzt oede, seindt die Hüttenmeister und Gesellen einsteills davon getauften, so daß heuer kein Arbeit daruff geschehen ist."
Wir sollten die landläufige Meinung widerlegen, dass Hütten wie in Neugrün als provisorische Bauten einzelner Glasmacher für kurze Zeit in der abgeschiedenen Wildnis der Waldes arbeiteten. Vielmehr stand auch in Neugrün hinter der Glasproduktion ein einflussreicher Unternehmer, der als Hüttenmeister eine Vielzahl von Arbeitsplätzen schuf und weit reichende Geschäftsverbindungen pflegte, mit Gesuchen bis in Regierungskreise.
Welche Schlüsselwirkung der Bau einer Glashütte einst hatte, läßt sich gut erkennen, wenn wir zum Vergleich die Briefe des Hüttenmeisters Hans Glaser heranziehen,
der ab 1590 im heutigen Warmensteinacher Ortsteil „Hütten" Glas produzierte. Seine Briefe, ausgewertet von Michael Neubauer, übermitteln uns zeitgenössische Umstände, die ohne weiteres auf Neugrün zu übertragen sind.
Argumente für den Bau einer Glashütte beschrieb Glaser 1584 so: „... zu dem, so können viele arme Unterthanen bey einer Glaßhuetten mit Arbeytt dermaßen sich uf-ferhalten und hinbringen, dass solches ih­nen auch zu uffwachsenden ersprießlichen Nutz gereichet und der Obrigkeitt ihr Zins und Steuer desto bequemer zu reichen und zu bezahlen". Glaser stellte hier die Vorteile geregelter Arbeit heraus und den Nutzen, den der Staat daraus ziehen kann. Zudem bestehe die Möglichkeit allerhand Gesindel aus den finsteren Wäldern zu vertreiben: „... dass man der frembden zulauffenden und streichenden bösen Leytt, so sich ge­meinlich an solchen Ortten und Wildnissen befinden, nicht bedürfftig, sondern abge­schafft möchten werdten, deßen auch die Einwohner sambtlich ein Verlangen haben…“
Die kurpfälzischen Amtleute befürworteten Glasers Gesuch und betonten (nach den Erfahrungen in Neugrün?} das Anwachsen von Arbeitsplätzen und die Entrichtung von Umgeld {Biersteuer!). Bei einer solchen Glashütte „da kommen für und für frembde Leutt dahin durch welche die Underthanen mit Außtragung der Cläßer auch mit Herbergen besser aufnehmen möchten, so können sie auch fast wöchentlich mit Holtzhauen, Fah­ren, Aschebrennen und ändern Arbeitten, so die Hüttenmeister und Cläßer bedürfen, ihr Geld verdienen, wollen des Umbgelts geschweigen, so dadurch gemehret wirdt".
Hans Glaser wird in Oberwarmensteinach als Ortsgründer verehrt. Gleiches kann wohl in Neugrün für Fritz Gröner gelten.

4. Knopfhütte am Gaisbach
Nur noch wenige Mehlmeisler kennen heute die Waldabteilung „Knöpfhütte" und die dortige „Glaserwiese" am Gaisbach, un­terhalb des Bayreuther Hauses. Wir kön­nen vom Standort dieser bemerkenswerte Hütte auf der Glaserwiese ausgehen (auch wenn es dort keine Grabungen gibt). Betreiber war kein geringerer als Landrichter Johann Ernst von Altmannshausen. Auch diese Knopfhütte wurde in alten Archivalien von Dr. Bernd Thieser und Michael Neubauer wiederentdeckt.
Im Rechnungsbuch des Forstamtes Kulmain erscheint 1675 erstmals die „Altmannshausensche (Glas-)Knopfhütte am Gaisbach". Das Forstamt gab zum Bau dieser Knopfhütte ab: 10 fudrige Stämme, 38 halbfudrige Stämme, 20 Gespörre, 8 Sägeschrött, 3000 Schindeln, 60 Latten. Der Waldzins, den Freiherr von Altmanns­hausen dafür entrichtete wurde ihm ein Jahr später wieder gut geschrieben. Of­fenbar benutzte der Freiherr seine Machtposition, um in die eigene Tasche zu wirtschaften. Altmannshausen entrichtete von 1675 bis 1680 trotz des immensen Holzverbrauchs keinen Waldzins, und dies, ob­wohl allein im Jahr 1676 die Knopfhütte am Gaisbach 125 1/2 Klafter Holz verschlang. Im Rechnungsbuch des Forstamtes findet sich in den kommenden Jahren unter der Rubrik „Einnahmen" der Satz „Knopfhütte Gaisbach: nichts." Im Jahr 1681 wurde die Knopfhütte still gelegt, denn wir lesen in der Forstabrechnung: „ 1682 ... Knopfhüt­te Gaisbach: Weilen die Glashütte ungang­bar, ist an dergleichen heuer wie vorm Jahr nichts eingangen".
Im Jahr 1687 wurde die Hütte schließlich abgebaut und das Baumaterial zu Altmanns­hausens Hammer nach Unterlind gebracht: „ 1687. Knöpfhütte Gaisbach nichts, weilen solche wieder weggerissen und zu ändern Gehauen uf Undernlind versetzt worden...".

Dank Herrn Josef Wiche

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